großmütterliches Erinnerungsbild meinerseits

Meine Großmutter hatte schneeweißes, dünnes Haar, das sie zu einen Zopf geflochten
und hinten zu einem Schopf gesteckt hatte. Genaugenommen war es kein Schopf,
sondern ein kleines, spärliches Knoterl.
Der Rücken war, so wie ihn ihr arbeitsreiches Leben geformt hatte, gekrümt.
Die Gestalt dünn, hager, kein angesammeltes Fettpolsterchen. Ihr Leben war dürftig.
Das Gesicht erschien mir wie eine Landkarte mit ganz vielen Linien.
Ich erinnere mich an ihre riesigen Hühneraugen an den Zehen, die ihr das Tragen von
Schuhen meist unmöglich machten.

Sie hatte Humor und konnte herrlich Geschichten erzählen. Eigentlich waren es immer
die gleichen. Wir Kinder liebten ihre Geschichten, von denen sie immer behauptete,
sie seien wahre Begebenheiten. Dabei kicherte sie, weil sie das nicht mal selbst glaubte….
(und wir Kinder erst recht nicht).

 

1 Kommentar »

  1. Gerhard sagt,

    12. April 2011 @ 19:55

    Und d´Steirabaun Oma hat das von ihrerer Mutter vererbt bekommen, kann mich noch an ihre Gruselgeschichten erinnern die sie uns damals in Wagram erzählt hat. Ob sie wirklich so gruselig waren weiss ich nimmer so genau, ich weiss nur, dass sie auch gut erzählen konnte und wir uns schon etwas gefürchtet haben.



Kommentar abgeben: