Was für °HANDYistische Zeit !

Könnt ihr euch erinnern?
Es war einmal eine Zeit, da gab es kein Handy.
ManN, Frau war nicht immer und auch nicht überall erreichbar. Nirgens wurde handyfoniert.
a) Menschen konnten ihre Ankunft nicht vorankündigen und etwaige Verspätungen
    °vorhandyieren (Wsch ms).
b) Der Polizei fehlten die Einnahmen der °handyischen Verkehrssünder.
c) Mami`s mußten in Ungewißheit bis zum Eintreffen der schularbeitenden Kinderleins warten,
     bis sich vermuteter Fleck bewahrheitete.
 d) Männer mußten ihr Bierverlangen nach getaner Bierentleerung der Frau erklären,
       ohne vorheriger Vorwarnung.
e) Konzerte, Reden und Gottesdienste wurden nicht durch verschiedenste Klingeltöne
     unterbrochen.

f) ………
g) ………

Ja! Dieses Zeitalter gab es. Und es ist noch nicht ewige Jahre her.
Aber …..es ist wohl Schnee von gestern.
Ich fuhr mit der Öbb, vorhersehbare, geplante Fahrtzeit 4 Stunden, 8 Minuten.
Es hätte eine ruhige Zeit sein können,
wenn diese Handys nicht erfunden wären.

Sind sie aber.
So weiß ich vom “Beziehungsschas” irgendeiner Nahverwandten meiner °Sitzschräggegenüber.
Dieses Beziehungdilemma muß sehr beunruhigend für sie (meine Sitzschräggegenüber), ihre direkte Familie, ihre halbe Verwandtschaft, und mehrere Freundinnen sein. Von Selztal bis Leoben mußte ich
auf drei Telefonate nacheinander aufgeteilt, mitanhören wie echt ätzend und doof eine …XX (Name behalt ich für mich)… sein muß, dass sie momentan so ausrastet, ….letzte Nacht angeblich (aber nicht wirklich) bei der Mama im Haus die Nacht verbracht hat, ….in letzter Zeit eh sowas von überkomisch war….. überhaupt und sowieso…..
Das ganze Beziehungs… dings wurde in drei langen, ausführlichen Gesprächen
detailliert dramatisiert….und…. und…

Der junge Herr hinter mir flüsterte (aber viel zu laut) seiner (ich vermute Geliebten)
dem Tonfall nach recht Liebes, durchs Handy in Geliebtenohr. 
Zum Glück in kroatisch.

Die Frau vor mir handyschimpfte in schlechten Deutsch über irgendwelche
Terminschwierigkeiten. Und unterhielt sich dann darauf auf spanisch (oder ähnlich klingender Sprache)mit spanischem (zumindest südländischen) Temperament , temperamantvoll  mit  HandygesprächspartnerIn.

Schräg gegenüber ging es (beim dort stattfindenden Handygespräch) um Kinderschlafeszeiten,..
sowie zu weiten Kleidern mit komischen Muster und Garderobenentsorgungstheorien nebst
Frühjahrsputzgewohnheiten. Das Ganze zog sich etwa auch viertelstundenlang
und beendet wurde der Dialog mit: Wir sehn uns dann eh gleich, tschüss!    :-(

Rechts von mir gings der handyfonierenden, jungen Frau und deren Gesprächspartner  um Gerichtsverfahren mit Geschworenen, diverse Gesetze, Verfahrensarten… und wurde nicht sinngemäß mit Kichern und Gelächter unterbrochen oder untermauert… keine Ahnung.

Meinerseits  einmaliger Versuch an eine der handyfonierende Zugsbegleitungen (mit Einsatz
des Zauberwortes BITTE), wenigstens etwas leiser zu sprechen, wurde mit einem gar nicht lieben Blick “gewürdigt” und ignoriert. Ich blieb bei diesem einen Versuch.

handyfonierereien
Ich hoffe meine handyfonierenden Mitreisenden wenigstens durch das zarte Geräusch des Nadelnklapperns meiner Stricktätigkeit nicht gestört zu haben.
Ich habe (mußte !) all die Zugfahrt lang viel erfahren, was alles ich gar nicht wissen wollte !!!

Vielleicht gibt es irgendwann mal ein Zeitalter mit nicht nur Nichtraucher -  :-) , sondern auch
Nichthandyabteile  :-)   ! Das wird dann angenehmes Zugfahren.
Eine Baustelle verzögerte die Fahrtdauer um etwa 20 Minuten. Das hieß, dass ich  20 Min
später ankommen würde. Das muß ich meiner Abholerin  bekanntgeben.
PS.: Doch gut, dass es ein Handy gibt
;-)
°Wsch ms = Wortschöpfung meinerseits
:-)

2 Kommentare »

  1. elisabeth - die tochter sagt,

    16. April 2009 @ 09:31

    I fully agree! deshalb find ich ja auch die Herangehensweise der Stadt Graz diesem Thema gegenüber super: Handyverbot in den öffentlichen Verkehrsmitteln! Und ja: Ich bin auch für handyfreie Abteile in Zügen! Auf der Westbahn ist es insofern leichter, da der Empfang entlang der Strecke so schlecht ist, dass eigentlichnur sehr wenig telefoniert wird. Es gibt zwar dann immer wieder Leute die sich darüber wundern, dass das Gespräch abbricht, und es zig-fach wieder versuchen, aber irgendwann schnallens auch diese… also tipp meiner seits: öfters noch Wien fahren! :-)
    und noch ein gedanke diesbezüglich und meinerseits: vielleicht sind deshalb auch (etwas zeitverzögert, aber es hat ja auch eine weile gedauert, bis den leuten diehandyfoniererei auf die nerven ging) die I-pods und diversen anderen mp3-spieler auf den markt gekommen, sodass man sich vor all dem Geschwatze schützen kann, in dem man die Ohrstöpseln einlegt und den vier Jahreszeiten des Vivaldi o.ä. beruhigenden Tönen hören kann, anstatt dem Problemen oder Fastproblemen wildfremder Leute… Diese Dinger helfen nämlich auch gegen etwaige laut quatschende Personen, quitschende Kinder und andere nichthandykommunizierende und doch mindestens so lästige Sitznachbarn.
    Die Quintessenz: Eigentlich sollte es Schweigeabteile geben!

  2. Gerhard - Lieblingssohn sagt,

    29. April 2009 @ 21:34

    Ich weiß noch, wie ich vor 11 Jahren das 1. Handy mir zulegte, und Papa mich fragte: Zu was brauchst du denn ein Handy?
    Mittleriweile ist es aber so, dass er egal wo, immer sein Handy mit hat.
    Ja, so ändern sich die Zeiten…
    Oder dass manN oder frau schief angeschaut wird, wenn sie sagt, dass sie noch immer kein Handy hat, sondern nur ein Festnetztelefon hat.
    Oder wenn das Handy keine Kamera oder polyphone Klingeltöne, geschweige denn ein Farbdisplay oder keine MP3 ´s abspielen kann. So manch Hauptschüler hat ein besseres Handy, als ich. Aber mir ists mittlerweile egal. Die Grundfunktionen von einem Handy die ich benötige kann auch ein Handy um 40€.
    Und das andere Technik Schnick Schnack sollen die kaufen, die das benötigen. Überall muss man eh nicht mit dem Trend der Zeit gehen…



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